Durchgeführte Übungen

Einsatzübung nach 9 Monaten Pause

Verfasst von Florian Effenberger am .

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Feuerwehrübung nach neun Monaten Pause

 

»Brand im Keller mit sechs Personen im Gebäude« | Einsatzleiter: »Voller Erfolg« | Überzeugendes »Opfer«

 

»Sind noch Personen im Haus? Ist es ein Privathaus oder eine Firma?« Matthias Weger, Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Einbeck verschaffte sich zunächst einen Überblick und fragte alle Fakten bei der aufgeregt wirkenden Bewohnerin ab, bevor er anwies herauszufinden, ob ein Zugang über die Vorder- oder Hintertür möglich war bei der starken Rauchentwicklung. Bei dem »Einsatz« am vergangenen Freitag in der Grimsehlstraße 10a handelte es sich um eine Übung – coronabedingt die erste seit September, berichtete Ortsbrandmeister Frank Schwarz, der als Beobachter dabei war. »Brand im Kellergeschoss mit Ausbreitung, sechs Personen im Gebäude«, das war um 19.51 Uhr gemeldet worden. Kurz danach rückte der erste Zug der Freiwilligen Feuerwehr Einbeck mit einem Tanklöschfahreug (TLF 16-25), einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20-16), einem mit Drehleiter (DLAK 23-12) sowie einem Gerätewagen mit insgesamt 22 Einsatzkräften an.

Auf Blaulicht und Einsatzhorn verzichtete man. Peter Garus, stellvertretender Zugführer, hatte die Übung logistisch und organisatorisch vorbereitet, die Bewohner entsprechend instruiert – auch die »aufgeregte« Bewohnerin – und vorab die Leitstelle in Northeim über die Übung informiert, damit Anrufer beruhigt wurden – und er sorgte ebenfalls für den »Rauch« aus dem Kellerfenster. Während die einen dann ganz fix Schläuche ausrollten und die Wasserversorgung aus zwei Straßen aus den Unterflurhydranten gewährleisteten, waren unterdessen bereits die Atemschutzgeräteträger, je drei Trupps mit zwei Mann im Haus zur Personenrettung: Aus dem Keller wurden drei weitere Menschen »gerettet «, kurz darauf die beiden letzten Hausbewohner aus der ersten Etage durch das nicht verrauchte Treppenhaus. Konzentriertes und routiniertes Abarbeiten war zu spüren. Eigentümerin Lena Müller hatte ihr Gebäude zur Verfügung gestellt und mimte auch hervorragend die verzweifelte Bewohnerin aus dem zweiten Stock, die am Fenster so eindringlich um Hilfe schrie, dass viele Anwohner und Passanten auch ihretwegen, nicht nur der Feuerwehrfahrzeuge wegen, nachfragten.

 

 

Zu ihrer »Rettung« wurde dann die Drehleiter ausgefahren und sie wohlbehalten von einem Kameraden nach unten geholt. Zur späteren Auswertung ihrer »Rettung« trug sie eine Bodycam. Um 20.20 Uhr hieß es bereits »Feuer aus«. Doch nun ging es noch weiter: Ein Feuerwehrmann stand mit einem lärmenden Lüfter vor dem Kellerfenster, aus dem es so gequalmt hatte. Überdruckbelüftung sei hier nötig, also die Räume rauchfrei zu machen und vor allem zu halten, erklärte Schwarz, ebenfalls sehr wichtig bei Menschenrettung. Im Bleichanger stand der Gerätewagen mit Jürgen Traupe, der in einem Spezialanzug die Aufgabe der Dekontamination hatte. Er befreite die Atemschutzgeräteträger mit einem Handfeger zunächst vom gröbsten Ruß. Dann folgte das Abspritzen der Männer in ihren Anzügen mit Wasser und erst danach das ordnungsgemäße Auskleiden und Verpacken der kontaminierten Feuerwehrkleidung. Diese muss dann gereinigt und neu imprägniert werden. Schwarz nahm den Abend zum Anlass, dieses Vorgehen nochmals zu erläutern. »Für mich ein voller Erfolg«, resümierte Einsatzleiter Matthias Weger anschließend die Übung. Er sei sehr zufrieden.

Ebenfalls überzeugt zeigte sich Ortsbrandmeister Frank Schwarz als Beobachter: »Das war ein sehr forderndes Objekt. Die physische Belastung wurde gut gemeistert.« Natürlich war auch »Manöverkritik« angesagt. »Sonst brauchten wir das ja nicht zu machen.« Nach eineinhalb Stunden kehrte wieder Abendruhe in der Grimsehlstraße ein.

Quelle: Einbecker Morgenpost

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